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Wissenswertes zur Gold-Silber-Ratio

Zusammenfassung

Was die Gold Silber Ratio bedeutet?

Die Gold-Silber-Ratio drückt das Verhältnis Gold zu Silber aus, genaugenommen zu deren Preisen. Je kleiner der Wert der Gold-Silber-Ratio, desto höher ist der Silberpreis im Verhältnis zum Goldpreis.
Diese Zahl macht es für Investoren leichter, abzuschätzen, ob eine Unter- oder Überbewertung von Gold oder Silber vorliegt. Allerdings sollte die Gold Silber Ratio als Grundlage für Investment Entscheide nicht alleine herangezogen werden.

Hinweis: OrSuisse verkauft keine Edelmetalle und übernimmt keine Anlageberatung. Es handelt sich in diesem Artikel um allgemeine Informationen zum Thema «Gold Silber Ratio», die den aktuellen Kenntnisstand zugrunde legen. Änderung sind daher möglich.

Vor einer Investitionsentscheidung sollten neben der Gold-Silber-Ratio noch folgende Faktoren beachtet werden, die Angebot und die Nachfrage nach Gold oder Silber bestimmen und deshalb die Preise beeinflussen:

  • aktuelles Zinsniveau
  • konjunkturelle Lage und Industrienachfrage
  • Dollarkurs
  • weltpolitische Lage/Krisen
  • Nachfragesituation in Indien und China als grosse Abnehmer
  • Spekulationen auf dem Terminmarkt

 

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Gold und Silberbarren neben und übereinander liegend
Gold und Silberbarren

Berechnen der Gold Silber Ratio

Die Gold-Silber-Ratio lässt sich durch einfache mathematische Division des aktuellen Goldpreises durch den Silberpreis ermitteln.

Ein Beispiel (Stand: 11.11.2022):
Goldpreis in Dollar je Feinunze: 1’761.54 USD
Silberpreis in Dollar je Feinunze: 21.49 USD

Im Beispiel ergibt sich also eine Gold-Silber-Ratio von 81.97. Wie ist das zu interpretieren? Um eine Unze Gold zu erwerben, müssten Anleger aktuell 81.97 Unzen Silber im Wert von 1’761.54 USD aufwenden.

Die wechselvolle Geschichte der Gold-Silber-Ratio

Wirft man einen Blick auf die langfristige Entwicklung der Gold-Silber-Ratio, so erkennt man eine grosse Schwankungsbreite dieses Indikators. Allein in den 100 Jahren zwischen 1917 und 2017 schwankte der Indikator in einer Bandbreite von 1:14 und 1:100. In den vergangenen 20 Jahren bewegte sich die Gold-Silber-Ratio zwischen 1:31 und 1:81. Diese Bewertungszahl lässt sich sogar bis in die Zeit vor Christus zurückverfolgen.

In vorchristlicher Zeit hatte Silber teilweise sogar einen höheren Wert als Gold, weil ihm damals eine antiseptische Wirkung beigemessen wurde. Im alten Ägypten lag die Gold Silber Ratio bei 3. Zu Zeiten des lydischen Königs Krösus im 6. Jahrhundert v. Chr. und später Alexanders des Grossen lag die Gold-Silber-Ratio bei 10. Beide Kulturen nutzten Gold und Silber bereits in Form von Münzen als Zahlungsmittel. Bis kurz nach Christi Geburt blieb das Gold-Silber-Verhältnis auf diesem Niveau, bis es im 5. Jahrhundert n. Chr. einen Wert von 15 erreichte. Auf diesem Niveau verharrte der Indikator bis zum Ende des 19. Jahrhundert.

Im Zuge der Demonetarisierung wurde Silber in den USA mit dem Coinage Act als gesetzliches Zahlungsmittel abgeschafft, was den Silberpreis fallen liess.
Dementsprechend verdoppelte sich das Verhältnis Gold- und Silberpreis bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf 30. In den Jahren von 1900 bis 2012 schwankte der Wert in grosser Bandbreite zwischen 15 und 100 (siehe Verlauf der Ratio-Werte).
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Verlauf der Ratio-Werte

Die folgende Grafik zeigt den Verlauf der Gold Silber Ratio seit 1965. Als Basis für den Gold- resp. Silberpreis dient jeweils die Jahresendbewertung.

Gold-Silber-Ratio seit 1900

Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren wurde der Silbermarkt durch eine geringe Nachfrage und hohe Bestände bestimmt. Der Beginn des 2. Weltkrieges liess den Goldpreis in die Höhe schnellen. Dementsprechend kletterte das Verhältnis Gold- und Silberpreis in der Spitze auf fast 100. Der wirtschaftliche Aufschwung sowie der wachsende Industrieverbrauch nach 1945 führte zu einem Mangel an Silber und liess den Preis kräftig steigen. In der Folge normalisierte sich die Kennzahl wieder und sank bis zu einem Tiefstand von 17. Die 1970er-Jahren brachten steigende Silberpreise, da die Nachfrage nach dem Edelmetall kräftig anzog. Stark preistreibend wirkten sich auch die sogenannten Hunt-Spekulationen aus. Die US-Amerikaner Nelson Hunt und sein Bruder waren zu dieser Zeit die reichsten Männer der Welt. Sie trieben durch ständige Silber-Zukäufe, später auch gemeinsam mit wohlhabenden Saudis, den Preis von 1,50 Dollar je Feinunze auf 49 Dollar im Jahr 1979.

Seit Anfang der 1990er-Jahre schwankt die Gold Silber Ratio stark.

Was die Gold-Silber-Ratio künftig beeinflussen könnte?

Das natürliche Vorkommen von Gold und Silber hat Einfluss auf die Wertentwicklung der Edelmetalle. Zwar kommt Silber 15-mal so oft wie Gold in der Erdkruste vor, dennoch steht mit den aktuellen Methoden prozentual mehr Gold für die Förderung zur Verfügung.
Da Silber meist in oberflächennahen Bereichen vorkommt, dürfte der grösste Teil der Vorkommen bereits erfasst sein, da sich Silbervorkommen sogar via Satellit aufspüren lassen.
Goldvorkommen sind dagegen weitaus schwieriger zu entdecken. Deshalb ist davon auszugehen, dass global betrachtet noch einige Vorkommen des gelben Metalls unentdeckt sind. Werden diese Vorkommen entdeckt und auch abgebaut, würde das natürlich auch die Gold Silber Ratio verändern.

Industrielle Nutzung von Gold und Silber

Silber wird in der Industrie vielfältig eingesetzt, etwa in der Elektronik, für Leiterplatten, für Supraleiter, für Solarzellen oder in der Fotografie, um nur einige Anwendungen zu nennen. Mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum wird die Silbernachfrage voraussichtlich weiter steigen, insbesondere in den Schwellenländern. Hinzu kommt, dass dieses Edelmetall kaum durch andere Materialien in der Industrie ersetzt werden kann.
Aber trotz der hohen Nachfrage und seiner industriellen Bedeutung ist es im Gegensatz zu Gold sehr niedrig bewertet. Etliche Experten halten diese geringe Bewertung für verfehlt. Sie gehen davon aus, dass Silber wegen seiner grossen industriellen Relevanz mittelfristig deutlich aufgewertet werden könnte. Weitere Infos finden Sie in diesem Wikipedia-Artikel zum Thema Silberpreis.

Wie die Fördermenge von Gold und Silber deren Bewertung beeinflusst?

Silber ist meist nur ein Beiprodukt bei der Förderung anderer Metalle wie etwa Kupfer. Reine Silberminen sind dagegen äusserst selten. Diese Tatsache beeinflusst den Silberpreis, da das Metall, unabhängig von der Nachfrage, laufend abgebaut wird. Konkret heisst das, dass die Fördermöglichkeiten nicht ausgebaut oder reduziert werden können, wenn die Nachfrage schwankt.

Bei Gold hingegen wird die Förderung sehr zeitnah an Nachfrageschwankungen angepasst. Ein wesentlicher Faktor dafür sind die hohen Kosten, die bei der Goldförderung anfallen. Denn rund 30 Prozent des Gesamtpreises gehen allein auf das Konto der Förderkosten. Bei Silber sind es nur 15 Prozent des Gesamtpreises. Die Förderkosten spielen also eine wesentliche Rolle für die Preisrelation dieser beiden Edelmetalle.

Wie hoch sind die noch förderbaren Gold- und Silberreserven?

Experten schätzen, dass bislang etwa 1.7 Millionen Tonnen Silber und rund 0.17 Millionen Tonnen Gold weltweit gefördert wurden. Im Durchschnitt entspricht das einem Verhältnis von 1 zu 10, allerdings unterlag dieses Verhältnis in der Vergangenheit starken Schwankungen. Das ist vor allem auf die unterschiedlichen technischen Möglichkeiten der Gold- und Silberförderung zurückzuführen. Aber auch die steigende Nachfrage nach Gold ist ein wichtiger Grund für die Förderentwicklung.

Rohstoffexperten veranschlagen die gesamte förderbare Goldmenge auf rund 270’000 Tonnen und die weltweit förderbare Silbermenge auf 2.25 Millionen Tonnen. Konkret heisst das, dass noch etwa achtmal so viel Silber wie Gold gefördert werden kann.

Aufgrund der starken industriellen Nachfrage nach Silber könnten die weltweiten Silberressourcen bereits 2045 erschöpft sein. Die weltweiten und noch nicht geförderten Goldreserven könnten dagegen bis 2056 reichen. Diese Annahmen gelten jedoch nur unter der Prämisse, dass es keine starken Nachfrageausreisser gibt.

Und einen weiteren Aspekt gilt es zu beachten: Neun von zehn über die Jahrtausende abgebauten Goldunzen sind auch heute noch vorhanden. Denn Gold wird in der Regel gelagert und nur in sehr geringen Mengen verbraucht. Bei Silber sieht es anders aus: Hier sind nur noch zwei Fünftel der Fördermenge im Umlauf – der Rest wurde bereits industriell verbraucht.

Wie sich der Förderpreis auf den Spotpreis auswirkt

Die Goldförderung ist teuer und die Förderkosten werden in kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen. Denn die Goldvorkommen in der Erdkruste sind immer schwieriger erreichbar. Zudem erfordern neu entdeckte Förderregionen meist eine komplett neue Infrastruktur. Bei Silber ist die Entwicklung gegenläufig: Die Förderkosten sind relativ stabil und werden sich in den kommenden Jahren, dank effizienterer Technologien, tendenziell verringern.

Zusammenfassung

  • Die Gold-Silber-Ratio zeigt, in welchem Verhältnis die Preise von Gold und Silber zueinander stehen.
  • In den vergangenen 20 Jahren bewegte sich die Gold-Silber-Ratio zwischen 1:31 und 1:81.
  • Mit Beginn des 2. Weltkrieges kletterte die Gold-Silber-Ratio in der Spitze auf fast 100.
  • Silber wird in der Industrie vielfältig eingesetzt, Gold dagegen kaum.
  • Laut Experten sind bislang weltweit 1.7 Millionen Tonnen Silber und 0.17 Millionen Tonnen Gold gefördert worden.

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