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Unterschied Comex Gold-Termingeschäfte und der Spotmarkt

Comex Gold-Termingeschäfte im Überblick

In unserem modernen Zeitalter stehen Anlegern verschiedene Wege offen, um in Edelmetalle zu investieren. Weit verbreitet ist die Möglichkeit, physisches Gold, Silber, Platin oder Palladium am Spotmarkt zu kaufen und selbst zu lagern. Wem jedoch Papiergold lieber ist, kann sein Kapital alternativ in Gold-Terminkontrakte einbringen. Dabei ist Comex die weltweit bedeutendste Handelsplattform für Terminprodukte aus dem Rohstoffsektor.

Comex ist die Kurzform von Commondities Exchange und wurde in der ursprünglichen Form 1933 in New York gegründet. Zu dieser Zeit galt sie als eine der einflussreichsten Börsen der USA. Mitte der 1990er-Jahre fusionierte die Comex mit der New York Mercantile Exchange (Nymex), um gemeinsam zur grössten physischen Warenterminbörse der Welt aufzusteigen. Im Zuge der globalen Finanzkrise 2008 wurden beide Geldmärkte von der CME Group aus Chicago übernommen und operieren heute als ernannte Vertragsmärkte der weltgrössten Optionsbörse.

Was ist die Comex und welche Produkte werden gehandelt?

Innerhalb der CME Group stellt die Comex-Börse einen separaten Geschäftsbereich dar. Spezialisiert ist sie auf Terminprodukte im Bereich der Basis-, Eisen- und Edelmetalle. Dazu gehören Aluminium, Blei, Eisenerz, Gold, Kupfer, Silber, Stahl und Zink, die als sogenannte Futures gehandelt werden. Dies bezeichnet einen Terminkontrakt als Untergruppe von allgemeinen Termingeschäften.

Goldbarren verschiedener Grössen werden an der Comex gehandelt

Vereinfacht dargestellt handelt es sich um einen Vertrag zwischen zwei Parteien, der zu einem definierten Zeitpunkt in der Zukunft rechtsgültig wird. Er besagt, dass eine Devise, ein Wertpapier oder ein Rohstoff bei Termineintritt zu einem zuvor festgesetzten Preis erworben werden muss. Dabei ist der Kauf des Future-Kontrakt für den Vertragspartner, also den Anleger bindend. Bis zum Ablaufdatum werden Futures an den Börsen gehandelt. Geht es dabei um Gold oder Silber geschieht dies in der Regel an der Future-Börse Comex.

Welche Goldprodukte werden über Futures gehandelt?

Für den Comex-Terminmarkt sind in erster Linie grosse Goldbarren interessant, wie zum Beispiel LMBA-zertifizierte Barren zu 100 oder 400 Feinunzen sowie zu einem Kilogramm. Damit stellt jedes einzelne dieser Produkte für sich einen hohen Warenwert dar. Zu vielen Monaten wird ein Goldterminkontrakt gehandelt. Die primären Monate sind Februar, April, Juni, Oktober und Dezember. In diesen Monaten haben die Kontrakte die höchste Liquidität.

Anleger müssen jedoch nicht für einen gesamten Kontrakt bezahlen, sondern können einen Teil, Margin genannt, als Sicherheit hinterlegen. Bei dieser Hebelwirkung (Leverage) wird zwischen einem Mindestbetrag (der Initial Margin) und einem Mindesteinschuss (Maintenance Margin) unterschieden. Letzterer bezeichnet den tiefsten Eintrag, den die Future-Position eines Investors erreichen darf. Rutscht der Wert unter den vorgesehenen Schwellenbetrag, muss der Anleger Margin nachlegen. In diesem Fall erhält er einen «Margin Call».

Besteht die Möglichkeit einer physischen Auslieferung des Goldes?

Hat ein Käufer das Gold-Future zum fixierten Termin gekauft, kann er sein Edelmetall am First Notice Day, dem ersten angezeigten Zuteilungstag, per Zustellungsurkunde erhalten. Alternativ hat der Investor die Möglichkeit, seinen Vertrag in ein neues Future mit einem zukünftigen Fälligkeitstag zu überführen.

Das ist sogar die gängigere Methode, wodurch in der Regel deutlich mehr Gold-Futures als physisches Gold gehandelt werden. Dabei bestimmt die Kennzahl des Open Interest die Höhe der noch offenen Positionen eines Future-Kontrakts. Je höher der Wert ausfällt, desto mehr Kapital befindet sich letztendlich im Future-Markt.

Aus diesem Grund – und weil nicht jeder Anleger physisches Gold haben möchte – ist es nicht vorgesehen, alle Ansprüche zu bedienen. Dennoch haben Investoren ein Recht auf Auslieferung in der Höhe ihres gekauften Futures. Ist dies so nicht möglich, zum Beispiel weil der Wert des kleinsten Goldbarrens den Vertrag übersteigt, kann eine Entschädigung über ein Cash-Settlement erfolgen. Dabei erhält der Käufer statt des Edelmetalls den Gegenwert in US-Dollar ausbezahlt. Ein sogenannter «Short Squeeze», der eine Auslieferung von Gold oder Dollar verhindert, ist nach Ansicht der Comex-Experten unwahrscheinlich.

Was bedeuten Contango, Arbitrage und Backwardation?

Eine wesentliche Eigenschaft von Gold-Terminkontrakten ist, dass der Future-Preis für Gold meist deutlich über dem Spotkurs (Kassamarktkurs) liegt. So wird der Preis für eine Feinunze oder 31.103 Gramm Edelmetall, bezeichnet. Dieser wird täglich an den internationalen Börsen ermittelt und definiert sich überwiegend über das Angebot-und-Nachfrage-Prinzip. Notiert wird der Spot zunächst in US-Dollar und anhand der ebenfalls börsenermittelten Landeswährungen wie zum Beispiel dem Schweizer Franken, für die spezifischen Märkte berechnet.

Ausgehend von den Gold-Futures bewegt sich der Goldmarkt in der Regel im sogenannten «Contango». Es beschreibt die Preissituation bei Termingeschäften: Der Preis für die zukünftige Warenlieferung bewegt sich über dem Kassakurs, wie der Spotpreis auch genannt wird. Bei einer gedachten Kurve ist der Future-Preis typischerweise nach oben ausgerichtet. Je weiter der Liefertermin entfernt ist, desto höher ist der Preis. Und je näher der Termin rückt, desto mehr gleicht sich der Future-Preis wieder dem Spotkurs an. Auf diese Weise werden die Kosten berücksichtigt, die bei physischem Gold normalerweise für die Verwahrung oder den Transport anfallen. Der Begriff «Carry-Kosten» wird in diesem Zusammenhang genutzt. Somit sind Kauf und Verkauf von Gold sowie Zusatzkosten im laufenden Future erfasst.

Future-Preise und Spotkurs können sich über sogenannte «Arbitrage-Effekte» einander annähern. Der Fachbegriff benennt Börsengeschäfte, die Preis-, Kurs- oder Zinsunterschiede unterschiedlicher Märkte gewinnbringend ausrichten. Bei der Effekten-Arbitrage werden Wertpapiere einer Börse günstig gekauft und anderswo wieder teurer verkauft. Die Differenz stellt den Ausgleich her.

Im Gegenzug zum Contango ist am Goldmarkt zuweilen auch eine Backwardation (Rückwärtsrichtung) zu beobachten. Tritt diese Situation ein, liegt der Terminkurs bei Fälligkeit ausnahmsweise unter dem Spotpreis. . Dieser Fall stellt eine grosse Anomalie dar. Da es genügend Gold überirdisch in Barren- und Münzenform gibt, könnten Anleger in einer solchen Situation Gold am Spotmarkt (zum höheren Kurs) verkaufen und sich gleichzeitig einen Future mit Lieferung in zum Beispiel einem Monat (zum tieferen Kurs) kaufen.

Erklärbar ist diese Situation nur mit kurzfristigen Marktanomalien. Eine länger anhaltende Backwardation ist nach Einschätzung von Marktexperten nur in Markt- oder systemischen Risikophasen denkbar. Nämlich dann, wenn zum Beispiel niemand mehr bereit ist, jetzt auf sein Gold zu verzichten und eine Lieferverpflichtung in der Zukunft zu vertrauen. Man kann hier von einem Vertrauenszusammenbruch ausgehen.

Worin unterscheidet sich Future-Gold von Spot-Gold?

Beim Spotmarkt oder Kassamarkt wird ausschliesslich physisches Gold gehandelt. Dies stellt im Allgemeinen eine risikolosere Anlageklasse dar, die auch von Einsteigern mit wenig Erfahrung genutzt werden kann. Gekauft wird es in Form von Goldmünzen oder Goldbarren an Edelmetallbörsen oder im stationären- oder Online-Edelmetallfachhandel. Spot-Gold ist insbesondere für solche Investoren interessant, die den Besitz des tatsächlichen Edelmetalls bevorzugen. Jedoch muss es sicher untergebracht werden. Zum Beispiel bei einem privaten Lagerunternehmen wie OrSuisse in der Schweiz.

Dagegen handelt es sich bei einem Future-Goldkontrakt um ein Goldpapier. Bei diesem Anlageprodukt ist zwar physisches Gold hinterlegt, das aber eher selten abgerufen wird. Dennoch ist ein Gold-Future zum festgelegten Termin gleichbedeutend mit einer gültigen Forderung auf Goldbarren oder dem Gegenwert in US-Dollar. Gold-Terminkontrakte sind daher insbesondere für Anleger mit hohem Fachwissen im Termingeschäft geeignet, für die der physische Goldbesitz eher zweitrangig oder gar nicht erwünscht ist.

Die Alternative: Physisches Gold und handelbare Lagerscheine

Doch gibt es eine Möglichkeit, beides miteinander zu kombinieren? Die Antwort lautet: ja, und sie ist genauso einfach, wie der Besitz von physischem Gold selbst. Denn OrSuisse bietet internationalen Kunden Lösungen zur bankenunabhängigen Lagerung von Gold oder Weissmetallen in der Schweiz an. Dabei handelt das spezialisierte Lagerunternehmen nicht selbst mit Edelmetallen. Diese können zum Beispiel beim Partner Echtgeld AG erworben werden, welcher die Ware direkt an die Lagerstätte liefert. Angeboten werden Inlandlager oder Zollfreilager zu mehrwertsteuerfreien Verwahrung von Silber.

Für das segregiert gelagerte Edelmetall erhalten Investoren spezielle Lagerscheine mit Barren- oder Siegelnummern, die jederzeit eindeutig zugeordnet werden können. Doch die Dokumente stellen nicht nur die Herausgabe der Ware sicher. Sie gelten nach Schweizerischem Obligationenrecht gleichermassen als Wertpapiere: Die sogenannten Ordre-Lagerscheine lassen sich ganz einfach auf eine andere Person übertragen. Sie können als Sicherheit zur Beleihung dienen, an autorisierte Händler zum aktuellen Edelmetallkurs verkauft oder anderen Anlegern angeboten werden.

Dank der handelbaren Lagerscheine von OrSuisse profitieren Investoren von einer flexiblen Lösung, die das Beste aus zwei Welten miteinander verbindet: Physisches Edelmetall auf der einen Seite und andererseits handelbare Wertpapiere zum aktuellen Spotkurs.

Comex Gold-Termingeschäfte im Überblick

  • Comex ist die bedeutendste Handelsplattform für Terminprodukte des Rohstoffsektors. Seit 2008 gehört die ehemalige Warenterminbörse zur CME Group und ist auf Termingeschäfte zum Beispiel mit Edelmetallen spezialisiert.
  • Der Comex-Terminmarkt bietet Gold-Kontrakte für Investoren an.
  • Dabei handelt es sich um Gold-Futures, die zu einem definierten Termin über Margins erworben werden können.
  • Bei Fälligkeit des Futures haben Anleger das Recht auf Zuteilung des physischen Goldes. Alternativ kann eine Auszahlung in US-Dollar veranlasst werden.
  • Ebenso kann die Future-Position in einen neuen Kontrakt gewandelt werden.
  • Um profitabel zu sein, unterliegen Termingeschäfte idealerweise dem Contango. Ihr Preis liegt deutlich über dem Kassakurs.
  • Am Spot-Markt werden ausschliesslich physische Edelmetalle gehandelt, während der Future-Markt mit Goldpapieren handelt.
  • Mit seinen handelbaren Lagerscheinen kombiniert OrSuisse physische Edelmetalle mit Wertpapieren und ermöglicht dadurch eine sicherere Alternative zu Termingeschäften.

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