Silberpreis – Ursprung und Entwicklung des Edelmetallkurses
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Silberpreis in der Übersicht
Der Wert von Silber und seine Bedeutung
Vermögenssicherung. Ähnlich wie Gold und andere Edelmetalle wird der Wert von Silber fortlaufend an den internationalen Rohstoffbörsen bestimmt. Dadurch ergibt sich der Preis für eine Feinunze Silber, die einem Reingewicht von rund 31,1 Gramm entspricht. Der ermittelte Wert ist die Basis für die Preisgestaltung von Silbermünzen oder Silberbarren. Dies ermöglicht, dass Investmentprodukte aus dem edel schimmernden Weissmetall weltweit handelbar sind.
Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschliesslich der Information zum Thema Silberkurs. Als reines Lagerunternehmen handelt OrSuisse nicht mit Edelmetallen. Weiterhin unterbreiten wir keine Offerten oder bindende Preisauskünfte für den Erwerb oder Verkauf von Silber und anderen Edelmetallen.
Zu den wichtigsten Handelsplätzen für Silber gehören New York Mercantile Exchange (NYMEX) mit der Unterabteilung COMEX, Tokyo Commodity Exchange (TOCOM), Chicago Board of Trade (CBOT), Shanghai Gold Exchange (SGE), Shanghai Futures Exchange (SHFE) sowie der London Bullion Market (LBM). Dabei wird der LBM ausserbörslich, also over the counter (OTC, über den Ladentisch) abgewickelt. Die Koordination über diesen bedeutenden Markt für Edelmetalle hat dabei die London Bullion Market Association (LBMA), die das Silberfixing in Europa seit 1897 durchführt.
Bestimmt wird der Silbermarkt von den grossen internationalen Playern. Hier ist der Handel mit Silber-Derivaten hervorzuheben. Das sind zum Beispiel Futures, ETCs oder Optionen auf den Rohstoff Silber. Diese sind in vielen Fällen jedoch gar nicht mit physischem Silber hinterlegt. Dadurch lässt sich der Handel mit Termingeschäften dieser Art schneller und einfacher abwickeln. Zudem ist der Kontraktmarkt im Vergleich zum physischen Silberhandel deutlich grösser, wodurch die Weltmarktpreise für Silber erheblich beeinflusst werden können.
Der London Bullion Market gehört zu den wichtigsten Handelsplätzen der Welt ausserhalb des Börsenparketts. Täglich wird hier der Preis für eine Silberunze (Fixing) auf Auktionsbasis ausgehandelt und in US-Dollar notiert. Ausschlaggebend für die Preisermittlung ist die Erstellung eines Gleichgewichtspreises basierend auf der Nachfrage und dem Angebot von physischem Silber an der LBMA zum Zeitpunkt des Fixings. Für den Gleichgewichtspreis (Fixing) wird tatsächlich physisches Silber gesettlet. Es handelt sich hierbei also nicht um einen sogenannten „Papierpreis“, der nur durch das Handeln von Derivaten, wie zum Beispiel Terminkontrakten, zustande kommt.
Konventionell betrachtet ergibt sich der «internationale Silberpreis» aus den beiden Haupthandelsplätzen London Bullion Market und der COMEX-Terminbörse. Hier bündeln sich die grössten Handelsvolumina der Welt und damit die wichtigsten Einflussfaktoren der aktuellen Silberpreisfindung zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Der Silberpreis und seine Grundlagen
Durch die internationale Preisgestaltung von Silber sind klassische Bullionprodukte wie Barren oder Münzen rund um den Globus miteinander vergleichbar. So können beliebte Anlagemünzen aus Silber wie Australian Kangaroo, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker überall auf der Welt gehandelt werden. Die London Bullion Market Association (LBMA) gibt den Silberpreis zunächst in USD aus. Anschliessend wird der Preis für eine Feinunze in andere Landeswährungen zu ebenfalls tagesaktuellen Kursen umgerechnet. Daraus resultiert der Silberpreis in Schweizer Franken oder der Silberpreis in EUR.
Durch die Währungsschwankungen innerhalb der Länder ergeben sich unterschiedliche Preise bei der Wertangabe von Silber. Zugrunde liegt daher immer der im jeweiligen Land gültige Silberpreis. Der Endkundenpreis in der Schweiz, zum Beispiel für einen Silberbarren zu 500 Gramm, orientiert sich also immer am Silberpreis in CHF. Dazu addieren sich Aufgelder für die Produktion und den Transport sowie die gesetzliche Mehrwertsteuer, die in der Schweiz 8,1 Prozent beträgt. Erfahren Sie mehr hierzu im Unterthema «Silberlagerung».
Neben dem Spotpreis (sog. Kassakurs) ist beim Handel mit Rohstoffen oder Vermögenswerten ebenfalls der Futures-Preis (Terminkontrakt) von Bedeutung. Während sich der Spot immer auf den aktuellen Marktpreis für die physische Silberunze bezieht, beschreibt der Futures-Preis den Wert, den die Unze zu einem späteren Zeitpunkt beim Kauf oder Verkauf erzielen könnte. So basieren Futures-Preise auf zukünftigen Angeboten und berücksichtigen Markterwartungen. Es handelt sich um standardisierte Verträge, die eine Verpflichtung zum Kauf/Verkauf eines Vermögenswerts zu einem definierten Preis und einem Datum darstellen, das in der Zukunft liegt. Gehandelt werden solche Verträge an den Futures-Börsen (sog. Terminmarkt). Ihre Preise orientieren sich überwiegend am Angebots- und Nachfrageverhältnis. Je nach Marktentwicklung und -erwartung können Spot- und Futures-Preis mehr oder weniger stark voneinander abweichen. Der Vorteil von Futures-Preisen sind feste Werte zum festgelegten Lieferstichtag, mit denen beide Parteien bis zum Ende der Vertragslaufzeit des Terminkontrakts kalkulieren können, anstelle eines schwankenden Spotpreises für Silber.
Aus Anlegersicht ist noch wichtig zu wissen, dass der Kauf von Silberbarren oder Silbermünzen, anders als bei Goldprodukten mehrwertsteuerpflichtig ist. Doch es gibt Möglichkeiten, diese Abgaben auszusetzen. Dazu mehr im Abschnitt über «Silberlagerung».
Die historische Entwicklung des Silberpreises
Die meisten historischen Charts für den Silberspotpreis beginnen heutzutage mit dem Jahr 1970. Diese «Neuzeit» markiert gleichermassen den Beginn grosser Veränderungen beim Silberpreis. So lag der Marktpreis Anfang der 1970er-Jahre noch bei einem Preis von 1,82 USD. Ein gutes Jahrzehnt später kam es zu einem spektakulären Anstieg aus dem Nichts auf 48,70 USD (Schlusskurs). Zurückzuführen war dieser Peak auf die Silberspekulation der britischen Gebrüder Hunt, die sich bald darauf als Spekulationsblase entpuppte. Auch wenn eine rasche Korrektur erfolgte, führte ihr Kauf von insgesamt 4’700 Tonnen physischen Silbers und 6’200 Tonnen über Termingeschäfte zu dem bis heute gültigen Allzeithoch von Silber in US-Dollar.
In den folgenden drei Jahrzehnten pendelte sich der Silberkurs auf einer Spanne zwischen 3,55 und 4,07 USD ein. Den nächsten signifikanten Anstieg sollte es erst wieder im April 2011 geben, bei dem ein neues Allzeithoch nur knapp verfehlt wurde. Auslöser war damals die Griechenland-Krise. Weitere nennenswerte Ausschläge verzeichnete der Silberpreis-Chart mit Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 und mit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022. Ebenso markierte das Frühjahr 2024 einen signifikanten Anstieg auf 32 USD oder 29 CHF.
Der Einfluss der Wirtschaft auf den Kurs von Silber
Für die Weltwirtschaft hat Silber eine anhaltende Bedeutung. Es ist wichtiger Bestandteil vieler Industrien, darunter die automobile Produktion, Photovoltaik und Elektronik, Medizin und Schmuck. Darüber hinaus wird das Edelmetall seit Jahrtausenden zur Vermögenssicherung eingesetzt. Nicht zuletzt haben auch die Zentralbanken Silber als lohnende Alternative zu ihren Goldreserven entdeckt und horten möglicherweise Silberbarren zur Kapitalsicherung. Experten sind sicher, dass Silber noch viele Jahre den globalen Handel beeinflussen wird. Dadurch nimmt die Wirtschaft auch noch in den nächsten Jahrzehnten einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung des Silberkurses.
Darüber hinaus hängt der Wert von Silber massgeblich von der jeweiligen Währung und den Wechselkursen ab. Der US-Dollar gilt gemeinhin als die Reservewährung der Welt. Sein Wert ist eng mit dem Silberpreis gekoppelt. Steigt der Dollar, sinkt tendenziell der Silberpreis. Andersherum neigen Investoren dazu, bei einem niedrigen Dollarkurs Silber zu kaufen, da sie das Edelmetall in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als gute Vermögenssicherung und Inflationsschutz ansehen. Eine grosse Silbernachfrage von Anlegerseite und damit ein Anstieg des Silberpreises kann überdies zu einer Abwertung des Dollar führen.
Silber als Investitionsklasse
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten tendieren Vermögende allgemein dazu, in «sichere Häfen» zu investieren. Damit sind Sachwerte und andere Anlagenklassen gemeint, die wirtschaftliche Turbulenzen am besten austarieren können. Idealerweise behalten sie ihren Wert unvermindert bei oder gewinnen sogar noch dazu. Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium gelten als solche sicheren Häfen. Grund dafür ist ihr begrenztes Angebot. Im Gegensatz zu Fiat-Währungen, die jederzeit nachproduziert werden können, ist der Gewinnungs- oder Recyclingprozess von Silber aufwendig. Die Knappheit aus primären Quellen macht Silber zu einem wertvollen Gut. Weiterhin hat die hohe Nachfrage aus der Industrie einen deutlichen Einfluss auf den Wert von Silber als Investitionsklasse. Zudem wird Silber als Inflationsschutz gekauft. Denn wenn der Wert des Geldes sinkt, steigt der Silberpreis im gleichen Masse.
Doch Silber dient Investoren nicht nur zum Vermögensaufbau oder als Inflationsschutz. Wie alle Edelmetalle eignet es sich ebenfalls zur Diversifikation mit anderen Anlageelementen im gesamten Portfolio. Seine Wertbeständigkeit und die allgemein hohe Nachfrage sorgen dafür, dass Silber die Verluste anderer risikobehafteter Assets wie Aktien oder Anleihen ausgleichen kann. Viele Anlagenexperten raten ihren Kunden daher dazu, etwa 2 bis 10 Prozent des investierbaren Kapitals zur Risikominimierung in Edelmetalle zu wandeln.
Stichwort Nachfrage: Die mit Abstand grösste Silbernachfrage kommt seit Jahren aus der Industrie. Fast 50 Prozent des weltweiten Bedarfs fallen auf die verarbeitenden Bereiche, allen voran auf die Automobil- und Elektronikbranche. Hierbei markierte das Jahr 2023 mit 654,4 Millionen Unzen einen neuen Rekordwert, wie das Silver Institute berichtete. Weitere Bestände wurden von der Schmuckindustrie (19 Prozent) sowie von institutionellen und privaten Investoren (27 Prozent) abgerufen. Für 2024 wird eine globale Silbernachfrage von 1,2 Milliarden Unzen erwartet.
Wissenswertes und Tipps zur Silberlagerung
Wer in Silberbarren oder Silbermünzen investiert hat, muss die Sachwerte adäquat vor Diebstahl und Alterung schützen. Angelaufenes Silber verliert im Grunde nicht an Wert, aber die Lagerung sollte professionell erfolgen. Das Weissmetall sollte daher am besten in seiner originalen Verpackung gelagert werden. Üblicherweise werden Münzen direkt nach ihrer Herstellung in Folien verschweisst oder in Münzkapseln verschlossen. Das schützt ihre empfindlichen Oberflächen vor Oxidation durch Luft- und Hautkontakt. Den gleichen Effekt erzielen Münztuben, die mit 20 oder 25 identischen Silbermünzen und einem entsprechenden Schutzgas gefüllt sind. Dienen sie ausschliesslich als Wertanlage, bleiben die Münzen in aller Regel in der luftdicht verschlossenen und versiegelten Tube. Das gleiche gilt für Masterboxen, die etwa 20 dieser Tuben beinhalten. Vor allem bei grösseren Barren erfolgt in der Regel keine Verpackung.
Anders als bei Goldprodukten kommt bei Silberanlagen schnell ein stattlicher Umfang zusammen, der das Volumen von Heimtresoren und externen Schliessfächern sprengt. Um Silber dennoch sicher zu lagern, bietet sich eine Einzelverwahrung im Zollfreilager der Schweiz ohne Mindestlagergebühr an. Dabei hat eine Verwahrung im vom Schweizer Zoll kontrollierten Transitlager den elementaren Vorteil, dass Silber ohne Mehrwertsteuer gekauft werden kann. Denn dort gelagerte Ware gilt nicht als ins Land ein- oder ausgeführt. Sie kann auf unbestimmte Zeit untergebracht werden. Erst bei einer tatsächlichen Auslieferung des Silbers fällt Umsatzsteuer an.
Kunden des privaten Lageranbieters OrSuisse geniessen zudem den Vorteil von handelbaren Lagerscheinen. Die Ordre-Lagerscheine von OrSuisse lassen sich wie Wertpapiere einsetzen. Sie können einfach übertragen oder zur Beleihung von Krediten genutzt werden. Gleichzeitig garantieren sie dem Inhaber zu jeder Zeit die Auslieferung der eingetragenen Barren oder Münzen. Als Besonderheit kann das hinterlegte Silber auch ohne Warenbewegung veräussert werden. Auf diese Weise lässt sich nicht nur das investierbare Kapital ohne Mehrwertsteuerabzug voll ausschöpfen, das physische Silber zeichnet sich zudem durch eine maximale Fungibilität und Liquidität aus.
Silberpreis in der Übersicht
- Der Wert von Silber wird täglich an den internationalen Handelsplätzen für eine Feinunze ermittelt.
- Der tagesaktuelle Spotpreis wird in der Regel in US-Dollar notiert und zu gültigen Wechselkursen in die jeweilige Landeswährung umgerechnet. Dadurch ergibt sich der Silberpreis in CHF oder der Silberpreis in EUR.
- Der ausserbörsliche London Bullion Market gehört zu den wichtigsten Handelsplätzen für Edelmetalle. Seit 1897 führt die LBMA das Silberfixing durch.
- Der Silberpreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Weiterhin sind der Dollarpreis, geopolitische Ereignisse, das Zinsniveau oder Inflationszahlen massgeblich.
- Im Unterschied zum Spotkurs gibt der Futures-Preis Werte an, die in der Zukunft liegen. Die für Käufer und Verkäufer bindenden Verträge werden an Futures-Börsen gehandelt.
- Analysten gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft den Silberpreis auch in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen wird. Eine Abhängigkeit besteht insbesondere zum US-Dollarkurs.
- In wirtschaftlich schwierigen Zeiten gilt Silber als sicherer Hafen für das Vermögen. Edelmetalle dienen zudem zur Diversifikation von risikoreichen Anlageklassen.
- Eine sichere und geschützte Lagerung ist im Zollfreilager der Schweiz möglich. Dies ermöglicht den Kauf von Silber ohne Mehrwertsteuer.
- Bei OrSuisse lagern die Silberbestände in Einzelverwahrung. Kunden erhalten handelbare Lagerscheine für ihre Ware, die wie Wertpapiere eingesetzt werden können.